Lehrabschluss 2025: Feierlichkeiten, Einschätzungen - zu unserem Überblick!

Schweissen, Schleifen, Spitzenklasse!


Meisterschaften Bildung

Nach den Regionalmeisterschaften ist vor dem Meistertitel: Die besten Nachwuchstalente der Carrosseriebranche bereiten sich mit Vollgas fürs grosse Finale der SwissSkills 2025 in Bern vor. Im Juli liessen sie sich in verschiedenen Betrieben in neue Maschinen und Materialen einführen. 

Junge Berufsleute stehen im Halbkreis um eine Maschine. Ohne Handy in der Hand, ohne gelangweiltes Augenrollen. Alle wirken hellwach, spitzen ihre Ohren, fragen nach, wenn der Experte oder die Expertin etwas erklärt. Sie wissen: Es steht viel auf dem Spiel.

Solche Szenen konnte man in den letzten Wochen in vielen Schulungszentren beobachten - im Rahmen der Trainings für die SwissSkills 2025. Während den vier Wettkampftagen an den Schweizer Berufsmeisterschaften im September zählt jedes Detail. Zu einem regelrechten Hotspot der Branche verwandelte sich beispielsweise die Axalta – André Koch in Urdorf. Das Unternehmen vertreibt unter anderem die Reparaturlackfarbenmarke Spies Hecker. Elf Lackiererinnen und Lackierer haben sich dort am 4. und 5. Juli zusammengefunden und versuchten sich beispielsweise an Schleifmaschinen der Mirka GmbH und einem Finish, geführt durch die Carbesa, einer Zweigniederlassung der Glas Trösch Autoglas. Selbstverständlich erfolgte dies unter strengem Arbeitsschutz – den Atemschutz und die entsprechenden Schulungen lieferte Dräger.

Unterstützung von Axalta-Technikern

Pascal Lehmann, Chefexperte im Beruf Carrosserielackierer/-in EFZ, stellte dabei sicher, dass die jungen Talente erfahren, was an den SwissSkills auf sie zukommt. Er überliess nichts dem Zufall: Schon im Voraus mussten die Titelanwärter einen Theoriekurs absolvieren. «Das A und O ist aber die Praxis», erzählt Lehmann. «Es galt, Teile zu spritzen und Reparaturen mit dem ausgerüsteten Equipment durchzuführen. Ausserdem wollten wir einen Finish der Extraklasse sehen.» Wichtig sei, dass die Berufsathletinnen und -athleten das Material in die Finger nehmen könnten, welches an den SwissSkills zum Einsatz komme. Gut, dass Lehmann tatkräftige Unterstützung durch die Techniker von Axalta – André Koch erhielt, gerade auch, wenn es um Software-Fragen ging. «Was die jungen Leute bei uns lernten, hilft ihnen nicht nur für die Schweizermeisterschaften. Es verschafft ihnen auch in der Berufswelt viele Vorteile», betont Lehmann.

Hochmotivierte Kandidaten im Ausbildungszentrum von carrosserie suisse Zentralschweiz

Ganz ähnlich sieht das auch Martin Eggimann. Er ist zusammen mit Robin Lang Co-Chefexperte der Fahrzeugschlosser. Am 5. Juli stellte er im Ausbildungszentrum von carrosserie suisse Zentralschweiz in Ebikon im Beisein der weiteren Experten Peter Bucheli und Silvan Barmettler sicher, dass die neun Nachwuchstalente das nötige Rüstzeug erhielten, um für die Schweizermeisterschaften der Berufe zu trainieren. «Nicht alle kennen die Maschinen und Materialien der SwissSkills bereits aus ihrem Berufsalltag. Deswegen führen wir solche Schulungen durch. Wir möchten, dass alle faire Chancen auf den Meistertitel erhalten», sagt Eggimann. Konkret konnten die Fahrzeugschlosser zum Beispiel spezielle Schweissgeräte ausprobieren und ein Stück fertigen, das ihnen an den SwissSkills als Böcklein dienen wird. Somit übten sie nicht nur «pour la galerie».

Eggimann freut sich sichtbar über seine Truppe. Wieso? Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: «Alle Kandidaten sind hochmotiviert. Und seit den Regionalmeisterschaften hat sich eine richtige Fahrzeugschlosser-Familie gebildet. Einer unterstützt den anderen. Das stimmt optimistisch für die SwissSkills – und für die Zukunft unserer Branche.»

Intensive Tage für Carrosseriespengler/innen

Tatort Blutech AG in Wünnewil sowie Glas Trösch AG Autoglas in Oensingen: Diana Schlup, Chefexpertin der Carrosseriespenglerinnen und -spengler, stellte für die Teilnehmenden in ihrem Beruf ebenso ein anspruchsvolles Programm zusammen. «Mir geht es vor allem darum, dass unser Nationalteam die Richt- und Schweissanlagen kennen lernt und weiss, wie man diese einstellt – und worauf wir Wert legen», betont Schlup: «Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich unsere Spitzencrew nicht von der Nervosität überwältigen lässt, wenn es ernst gilt.»

Die Zeit bis zu den SwissSkills sei für die Kandidaten und Kandidatinnen intensiv, aber auch für sie selbst spannend: «Ich bin immer wieder überrascht, wie die jungen Berufsleute ihr Talente schnell entfalten, sich steigern und an mentaler Stärke gewinnen.» Nicht alle haben dazu gleich viel Zeit. So absolviert etwa Simone Silvio Sodano von der Carrosserie Chläggi gerade die Rekrutenschule. Er nimmt es gelassen: «Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, weil ich nicht zu sehr vom Arbeitsalltag absorbiert werde.»

Firmen zeigen Engagement

Weil ihnen der Nachwuchs am Herzen liegt, engagieren sich viele Firmeninhaber auch persönlich für die SwissSkills. So nimmt sich zum Beispiel Blutech-Chef Roger Blum Zeit, um den Carrosseriespenglern unter anderem die Raffinessen des Systems Car-O-Liner für die Carrosserieinstandsetzung sowie das elektronische Messsystem zu präsentieren. Wer ihm zuschaut, merkt schnell: Er kennt alle Tricks.

Tipps und Tricks waren auch in Oensingen hoch im Kurs. Die Truppe der Carrosseriespenglerinnen und -spengler erhielt bei der Glas Trösch Autoglas Instruktionen etwa rund um das Ersetzen von Frontscheiben, die elektronische Fahrzeugdiagnose, MAG-Schweissen - auch Lichtbogenschweissen genannt - , oder auch das Kalibrieren von Assistenzsystemen.

Schlup ist seit 2015 schon mehrmals an die WorldSkills gefahren. «Bisher haben wir dort sehr gut abgeschnitten. Das gibt mir Hoffnung, dass wir auch mit unserem aktuellen Team punkten können», sagt sie und lacht. Bis es jedoch so weit ist, richtet sich ihr Fokus und jener aller Teilnehmenden aber voll auf die SwissSkills in Bern.

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