Das Jahr 2025 neigt sich dem Ende zu. Was waren die Highlights in der Carrosserie- und Fahrzeugbaubranche? Welche Eindrücke bleiben? Und was erwartet uns im kommenden Jahr? Rückblicke und Vorausschau im Gespräch mit Felix Wyss, Zentralpräsident von carrosserie suisse.
Felix, welche Highlights bleiben dir aus den letzten zwölf Monaten besonders in Erinnerung?
Ich möchte hier drei Ereignisse nennen. Ich staune noch immer über die SwissSkills vom September. Was die jungen Fachkräfte in Bern gezeigt und geleistet haben, ist aller Ehren wert! Ebenso war das Zuschaueraufkommen hervorragend, tausende Besucherinnen und Besucher konnten so Eindrücke von unseren Berufen sammeln und nicht zuletzt spannende Schweizer Meisterschaften mitverfolgen.
Dann liess die transport.ch im November die Herzen der Fahrzeugschlosserinnen und Fahrzeugschlosser höher schlagen - mit unserem Stand in Halle 3.0 holten wir so manchen Besucher toll ab und konnten neue Kontakte knüpfen und bestehende pflegen.
Schliesslich schaue ich auch gerne auf die ausserordentliche Delegiertenversammlung vom 20. November zurück. Besonders gefreut hat mich, dass die Delegierten sich richtig gut vorbereitet zeigten rund um die Situation mit dem neuen Gesamtarbeitsvertrag 2026-2029. Diesem gaben sie ja grünes Licht.
Gibt es einen Umstand aus 2025, von dem du dir wünschst, dass er auch im neuen Jahr anhält?
Ich habe dieser Jahr gespürt, dass wieder mehr Fachkräfte im Markt sind. Sicherlich gibt es da noch immer regionale Unterschiede und noch immer ist es manchmal als Betrieb ratsam, ein bis zwei Monate mehr Geduld zu zeigen, bis die richtige Fachkraft gefunden wird. Aber im Grossen und Ganzen wünsche ich mir, dass dieser Trend auch im 2026 anhält.
Wenn man sich in Werkstätten umschaut, dann fällt auf, dass die Digitalisierung immer mehr Einzug hält auch in unserem handwerklich dominierten Gewerbe. Das Stichwort künstliche Intelligenz ist hier auch nicht weit entfernt. Wie schätzt du die Lage ein, wie stark fortgeschritten ist KI bereits in der Branche?
Also die Digitalisierung grundsätzlich ist bereits stark spürbar. Bei uns im Betrieb sind wir grösstenteils papierlos unterwegs, viele von uns laufen mit Tablets umher. Auch KI ist sicherlich auf dem Vormarsch. Für mich fehlt aktuell jedoch noch etwas die Vernetzung der digitalen Systeme im gesamten Betriebsablauf inklusive Themen wie Reparatur und Schadenkalkulation. Ich bin mir aber sicher, dass dieser Schritt auch nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Welche Themen werden unsere Branche 2026 unter anderem zentral beschäftigen?
Hier sehe ich etwa die Thematik der Ersatzteilpreise. Da sind wir dran und müssen Gespräche weiterführen auch mit den Assekuranzen, um hier erfolgreich wirtschaften zu können. Im Fahrzeugbau ist meines Erachtens das Thema LSVA, also die Verkehrssteuer für das Ladegewicht bei Lastwagen, sehr aktuell. Bis 2030 sind Produktionen subventioniert, ich könnte mir vorstellen, dass die Auftragslage davon etwas abhängig ist und eventuell sinkt. Da bin ich auf die Entwicklung gespannt.
Zum Schluss, Felix: Hast du einen guten Vorsatz?
Ich bin eigentlich keiner, der sich gross etwas vornimmt für das neue Jahr (schmunzelt), aber wenn, dann möchte ich etwas mehr Ferien geniessen und im Betrieb kürzer treten - mal schauen.