Bern: Diplome, Dank – und eine Geste der Solidarität


Bern-Mittelland Bildung

Von Gänsehaut bis zum grossen Applaus: Die Feier des Qualifikationsverfahrens (QV) in der neuen Halle 4 auf dem BEA-Expo-Areal in Bern brachte alles mit, was das Herz berührt. Die unbestrittenen Stars des Abends vom 27. Juni 2025 waren die rund 60 frischgebackenen Berufsleute – flankiert von Angehörigen, Berufsbildnern, Betriebsinhaberinnen und -inhaber, Berufsschullehrpersonen und ÜK-Leitenden. Die Organisation orchestrierte die Sektion Bern-Mittelland.

Vor den Toren erwartete ein charmanter Empfang die Gäste: ein glänzendes VW-Käfer Cabriolet. Es stand nicht nur für die Handwerkskunst, sondern symbolisch auch für eine spritzige Fahrt in die Zukunft. Kein Wunder, fachsimpelten die junge Talente gleich angeregt, auch um weitere Berufsexponate. Es war, als ob die Absolventinnen und Absolventen und ihre Begleitpersonen um die Wette strahlten.

Ein berufliches Fundament

Dann eröffnete Adrian Bringold, Präsident der Sektion Bern Mitteland, den offiziellen Teil der Feier. «Ihr habt uns mit eurem Können, eurer Ausdauer und eurem Herzblut in einem anspruchsvollen Handwerk überzeugt», sagte er zu den Absolventinnen und Absolventen. In Zeiten von Wandel, Digitalisierung und neuen Materialien sei ein erfolgreicher Lehrabschluss nicht nur Zeichen von Fachkompetenz. Er belege auch das Engagement und die Anpassungsfähigkeit, betonte er. 

«Der Lehrabschluss ist euer berufliches Fundament. Baut darauf auf», appellierte Bringold an die jungen Berufsleute: «Ihr verkörpert die Zukunft der Carrosserie- und Fahrzeugberufe. Bleibt offen und neugierig. Und investiert in die berufliche Weiterentwicklung.» Klar, dass Bringold auch allen Beteiligten dankte – von den Betriebsinhabern über Lehrpersonen, die carrosserie suisse Academy, die Prüfungsexpertinnen und -Experten, bis hin zu den Familien und Freunden. 

Verabschiedung von Jonas Anderegg

In dieses Loblied stimmte auch Patrick Balmer, Präsident Genossenschaft carrosserie suisse Academy, ein. «Herzliche Gratulation zu einer Leistung, die Respekt verlangt», sagt er. Während er die frischgebackenen Berufsleute nochmals in der Branche willkommen hiess, verabschiedete er einen Weggefährten mit einem Geschenk: Jonas Anderegg, bisheriger Geschäftsführer der carrosserie suisse Academy, wird sich beruflich neu orientieren. 

Schliesslich kam der Moment, auf den viel gewartet hatten: die Übergabe der Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse. Die Halle wurde schnell still, als Rahel Howald, Chefexpertin der Carrosserielackierer/-innen, mit Charme das Mikrofon übernahm und durch die Zeremonie führte. Name für Name wurde aufgerufen, einer nach dem andern unter tosendem Applaus offiziell zur Fachperson ernannt.

Und der Sieger heisst …

Ein Raunen ging durch den Raum, als die Jahrgangsbesten geehrt werden sollten. Wer würde es auf die Podestplätze schaffen? «Es war ein überwältigendes Gefühl, ganz oben zu stehen», schwärmte Sieger Yannis Meyer, Fahrzeugschlosser bei der Fankhauser Fahrzeugbau AG. Exemplarisch bewies er: Auch wenn man zwischenzeitlich unter Druck gerät, liegt ein herausragendes Ergebnis drin. Die grösste Herausforderung sei für ihn die Organisation des Lernens und der Vorbereitung auf die praktische Prüfung gewesen.

Stolz schwang in der Stimme von Peter Bucheli, Berufsschullehrer Fahrzeugschlosser, mit, als er zu den Anwesenden sprach. Er liess die Lehrjahre kurz Revue passieren: «Die Einblicke, die wir auf Exkursionen bei grossen Fahrzeugbauern im Ausland gewonnen haben, sind unvergesslich.»

Spenden für Blatten 

Zwischen den Ehrungen schlug Rahel Howald plötzlich einen ernsteren Ton an: Auch eine Absolventin aus Blatten war vor Ort. Rahel Howald erinnerte an den tragischen Felssturz beim Walliser Dorf und rief zu einer Geste der Solidarität auf: «Unsere Kollegin erreichte ihr Ziel trotz schwieriger Umstände. Es wäre schön, wir könnten sie und ihr Dorf unterstützen.» Über QR-Codes waren TWINT-Spenden möglich.

Schliesslich zeichnete Peter Steck, Präsident der Verbandsprüfungskommission, ein positives Bild des Handwerks im KI-Zeitalter: «Eine KI kann keinen Fahrzeugschaden reparieren. Heute nicht – und morgen auch nicht.» Steck appellierte an die jungen Berufsleute, als Influencer ihres Berufs aufzutreten. 

Dann brauchte es nicht mehr viele Worte. Die edel gedeckten Tische standen einladend bereit. Ihre stille Botschaft verstanden alle im Raum: «Lasst uns den Abend bei Genuss und Geselligkeit ausklingen.»

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