Das Qualifikationsverfahren 2025 ist Geschichte, unsere Carrosserie- und Fahrzeugbaubranche darf junge Fachkräfte herzlich begrüssen. Doch: Wie steht der Lehrabschluss historisch da? Welche Eindrücke lassen sich aus den Zahlen gewinnen? Peter Elsasser, Leiter der Berufsbildung von carrosserie suisse, ordnet im Gespräch ein.
Peter, in den jüngsten Wochen wurden unsere Sektionen mit glücklichen Emotionen verwöhnt. Die Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger feierten gemeinsam mit ihren Angehörigen den Lehrabschluss 2025. Welche Eindrücke durftest du dabei sammeln?
Das sind immer ganz spezielle und schöne Momente, vor Ort gemeinsam mit den meist jugendlichen Fachkräften zu feiern und sie hochleben zu lassen. Diese motivierten jungen Profis zu sehen, wie sie voller Stolz ihr Zertifikat in Händen halten - toll!
Welches Bild zeichnet der Lehrabschluss 2025, auch im Vergleich zu Vorjahren?
Wir dürfen im Grossen und Ganzen auf ein gelungenes Qualifikationsverfahren blicken, das eine Vielzahl an qualifizierten und hungrigen Fachkräften hervorgebracht hat. Da es aus Datenschutzgründen zunehmen schwierig wird, an alle Fakten zu gelangen, haben wir nur Einblick in die praktischen Arbeiten der Prüfungen, nicht aber in die Theorie. Im Bereich der Praxis können wir aber einen Trend nach oben feststellen, die Qualität der Arbeit an den Werkstücken im Qualifikationsverfahren nimmt zu.
Zurückzuführen ist dies sicherlich auch auf die Unterstützung im Betrieb, in den überbetrieblichen Kursen und in den Berufsfachschulen. Ebenso spielt hier die stetige Entwicklung der Prüfungsinhalte eine Rolle - wir prüfen diese jedes Jahr darauf, ob sie auch der Praxis im Berufsalltag entsprechen. Insbesondere beim neuen Beruf Carrosseriereparateur/-in EFZ war es wichtig, gleich zu Beginn eine der Praxis entsprechende Prüfung zu organisieren. Auch laut verschiedener Rückmeldungen denke ich, ist uns dies gelungen.
Das müssen wir noch kurz betonen: carrosserie suisse schrieb die Geschichte der Branche neu mit der Einführung des Berufs Carrosseriereparateur/-in EFZ im Jahr 2022. Nun durfte der Branchenverband die ersten Fachkräfte mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis beglückwünschen. Was bedeutet das für die Branche?
Das hat doch ein gewisses Gewicht. Ein neuer Beruf, der eine neue Zielgruppe anspricht, auch, da die Ausbildung drei statt vier Jahre dauert. Aktuell ist der Branche nach meinem Gefühl noch nicht vollumfänglich bekannt, dass es diesen neuen Beruf gibt. Das ist aber auch normal, solche Dinge brauchen Zeit, um bei den verschiedenen Akteure und Institutionen präsent zu werden - sei dies bei Betrieben, in den Berufsfachschulen oder bei den Berufsinformationszentren.
Zum ersten Mal eine solche Schlussprüfung zusammenzustellen, ein Qualifikationsverfahren zu organisieren, stelle ich mir noch aufwändig vor. Ist es das auch?
Klar, das Erarbeiten eines Qualifikationsverfahrens in einem neuen Beruf mit all seinen Inhalten nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch. Doch wir konnten uns dabei auch etwas bei den bestehenden Berufen aus der Lackiererei und der Spenglerei bedienen, da die Grundbildung Carrosseriereparateur/-in EFZ an jene angelehnt ist.
Zu guter Letzt: Nach dem QV ist vor dem QV. Läuft die Planung für den Lehrabschluss 2026 bereits?
Korrekt. Wir haben jedes Jahr eine Start-Schluss-Besprechung, in der wir Bilanz ziehen zu den aktuellen Prüfungen. Diese ist im August angesetzt. Danach macht sich unser Team in der Berufsbildung an die Planungsphase für die Lehrabschlussprüfungen im nächsten Jahr.