Am 20. November 2025 lud carrosserie suisse seine Delegierten zur ausserordentlichen Versammlung im Stadtsaal Zofingen ein. Während die Stimmberechtigten dem Gesamtarbeitsvertrag 2026-2029 einstimmig grünes Licht gaben, liess carrosserie suisse die SwissSkills 2025 nochmals aufleben.
Die Tore zur ausserordentlichen Delegiertenversammlung öffnete der Branchenverband bei Kaffee und Gipfeli, bevor die 60 anwesenden Delegierten ihre Plätze im Stadtsaal nördlich der Altstadt von Zofingen einnahmen. Zentralpräsident Felix Wyss eröffnete die offizielle Versammlung, begrüsste das Plenum – und verlor unter anderem kurz einige Worte zum Arbeitsvolumen in den Werkstätten: «Die Autoverkäufe sinken von Jahr zu Jahr, was sich schlussendlich in den Betrieben bemerkbar macht, denn: Wo weniger Neufahrzeuge, da auch weniger Schadenfälle, die es zu reparieren gäbe.» Ebenso nahm er die Betriebe in die Pflicht, sich in Zeiten der stetigen Veränderungen und Unsicherheiten auf dem Markt um die Mitarbeitenden zu sorgen.
Nachdem das Protokoll der Delegiertenversammlung im Juni in Locarno Zustimmung fand, legte das Zentralpräsidium unter der Moderation von Direktor Daniel Röschli den Delegierten auch sogleich den wichtigsten Inhaltspunkt der aktuellen Versammlung vor – den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) 2026-2029 für das Carrosseriegewerbe. Daniel Röschli erörterte im Detail, welche Änderungen der neue GAV mit sich bringt.
Finanzierung der Grundbildung mit neuem Bildungsfond
Die Gültigkeitsdauer des aktuellen GAV 2022-2025 für das Schweizerische Carrosseriegewerbe endet formell am 31.12.2025. Daher beschlossen die Sozialpartner im Herbst 2024, Verhandlungen für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag aufzunehmen. Seit Frühjahr 2025 wurde in mehreren Runden über die verschiedenen Positionen verhandelt. «Durch die guten und konstruktiven Gespräche mit den Sozialpartnern konnten wir nun einen Gesamtarbeitsvertrag erarbeiten, welcher meines Erachtens für alle Seiten als solides Fundament dient», unterstrich Direktor Daniel Röschli.
Eine wesentliche Änderung im neuen GAV ist die Entkoppelung der Finanzierung der Grundbildung vom GAV und die Überführung in einen Bildungsfonds. «Dadurch wird die Finanzierung der Bildungslandschaft in der Carrosserie- und Fahrzeugbaubranche in einem eigenen System sichergestellt».
Die Finanzierung der Weiterbildung wird weiterhin via GAV organisiert in Form eines eigenen Fonds. Arbeitnehmende und Arbeitgebende zahlen wie bisher den festgelegten Betrag pro Monat ein. Dieses Geld wird aber inskünftig für die Subventionierung von Weiterbildungen verwendet und nicht mehr für die Finanzierung des Bildungsapparats von carrosserie suisse. Damit sollen Weiterbildungen erschwinglicher und attraktiver werden. Die Verwaltung dieses Fonds obliegt der paritätischen Landeskommission.
Das Verhandlungsergebnis wird nun dem Bundesrat vorgelegt, um es für allgemein verbindlich erklären zu lassen. Geplant ist die Inkraftsetzung des neuen Gesamtarbeitsvertrages per 1. Juli 2026 mit einer Gültigkeitsdauer bis 2029. Bis dahin gilt weiterhin der bereits bestehende GAV. Der neue GAV wird nach Bestätigung durch den Bundesrat auf der Website von carrosserie suisse veröffentlicht.
SwissSkills-Teilnehmende im Rampenlicht
Als weiteren Programmpunkt der Versammlung liess carrosserie suisse das Scheinwerferlicht in Richtung SwissSkills 2025 schwenken. Im vergangenen September repräsentierten 33 junge Talente in den drei Berufen Fahrzeugschlosser/-in EFZ, Carrosseriespengler/-in EFZ sowie Carrosserielackierer/-in EFZ die Branche auf eindrückliche Art und Weise – und liessen die Schweizer Jugend spannende Eindrücke der Carrosserie- und Fahrzeugbauberufe aus nächster Nähe gewinnen.
carrosserie suisse übergab den an der DV anwesenden Fachkräften in Person von Peter Elsasser, Leiter Berufsbildung, Teilnahme-Urkunden mit der Unterschrift von Bundesrat Guy Parmelin sowie Weiterbildungsgutscheine. «An den Meisterschaften ist es für mich jeweils enorm eindrücklich, zu sehen, wie die Fachkräfte ihr Bestes geben. Auf diesem Niveau sprechen wir von Spitzensport – herzliche Gratulation euch allen für das, was ihr bisher auf eurem Weg erreicht habt.» Im Rahmen der Ehrung interviewte Peter Elsasser die SwissSkills-Teilnehmenden zu ihren Erfahrungen, welche sie an den Meisterschaften sammeln durften.
Näher vorgestellt wurden die beiden Teilnehmenden der WorldSkills 2026 in Shanghai: Carrosseriespengler Gilles Glauser von der Carrosserie G&G in Niederwangen BE und Carrosserielackierer Davide Manieri von der Huggel Carrosserie AG in Münchenstein BL vertreten die Schweiz im September nächstes Jahr an den Berufsweltmeisterschaften.
Zum Ausklang der Delegiertenversammlung lud der Branchenverband die Anwesenden in den Räumlichkeiten des Stadtsaals zum Apéro riche ein.